April 24, 2019

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Co-Abhängigkeit, die Begleiterkrankung der Sucht.

Was bedeutet Co-Abhängigkeit im Allgemeinen?

Starten wir mit einer Definition:

„Co-Abhängigkeit bezeichnet ein sozialmedizinisches Konzept, nach dem manche Bezugspersonen eines Suchtkranken (beispielsweise als Co-Alkoholiker) dessen Sucht durch ihr Tun oder Unterlassen zusätzlich fördern oder selber darunter in besonderer Form leiden. Ihr Verhalten enthält seinerseits Sucht-Aspekte.“ ( Jörg Fengler (Hrsg.): Handbuch der Suchtbehandlung. Hüthig Jehle Rehm, 2002, ISBN 3-609-51980-0, S. 100–105.)

Der Süchtige wird also in seiner Suchtausübung durch den Co-Abhängigen gefördert, durch bestimmte Verhaltensweisen. Wir werden uns später anschauen, inwieweit meine Familie, insbesondere mein Vater, in die Co-Abhängigkeit geraten ist.

Was bedeutet Co-Abhängigkeit bei Spielsucht?

Übertragt man die oben genannte Definition auf die Spielsucht, könnte diese wie folgt lauten:

„Co-Abhängigkeit bei Spielsucht meint das Fördern des Spielsüchtigen in der Ausübung der Spielsucht durch das aktive Zutun oder das passive Unterlassen durch den Co-Abhängigen“

Wie auch die Spielsucht kann man die Co-Abhängigkeit in drei Phasen einteilen:

1. Phase – die Beschützerphase: Durch den Co-Abhängigen wird der Süchtige in Schutz genommen und vor der Außenwelt versucht, so gut wie möglich abzuschirmen. In dieser Phase ist der Gedanke, dass man gemeinsam die Sucht besiegt vorherrschend.

2. Phase – die Kontrollphase: Der Co-Abhängige übernimmt die vollständige Kontrolle über den Spielsüchtigen. Die Finanzen laufen ausschließlich über den Co-Abhängigen. Die Aktivitäten werden überwacht.

3. Phase – die Anklagephase: Aufgrund diverser Konsequenzen, beispielsweise Verschuldung oder Versetzung von gemeinsamen Wertgegenständen und auch Rückfällen, klagt der Co-Abhängige den Spielsüchtigen an. Er verurteilt sein Verhalten und resigniert vor der Spielsucht.

(Holger Thiel, Markus Jensen, Siegfried Traxler: Psychiatrie für Pflegeberufe. Elsevier, Urban&Fischer, 2006, ISBN 3-437-26551-2, S. 160.)

Beispiel für das aktive Zutun

Der Abhängige benötigt Geld, um der Spielsucht nachgehen zu können. Erlangt er es nicht mehr auf eigenem Wege, beispielsweise durch eigene Sparleistung oder Kreditaufnahme, versucht er an andere Geldquellen zu kommen. Nun kommt der Co-Abhängige ins Spiel, in dem er dem Süchtigen das Geld zur Verfügung stellt, mit dem er der Spielsucht nachgehen kann.

Beispiel für das passive Unterlassen

Der Abhängige verbringt die meiste Zeit damit, dem Glücksspiel nachzugehen. Mittlerweile verbringt er sogar einen Teil seiner Arbeitszeit damit und es sammeln sich Fehlzeiten an. Die Krankmeldungen werden immer mehr. Der Co-Abhängige unterlässt es, den Arbeitgeber über die Ursache der Fehlzeiten zu informieren und fördert auch so wieder die Spielsucht.

Wer kann überhaupt co-abhängig sein?

Im Prinzip kann jeder Mensch co-abhängig sein, der mit dem Süchtigen in einem Verhältnis steht. Selbst Arbeitskollegen, die den Süchtigen decken, obwohl sie von der Sucht wissen, sind in gewisser Weise co-abhängig. Der Grund hierfür könnte Anerkennung durch den Süchtigen sein. Ansonsten sind meistens die Partner betroffen und sämtliche Angehörige, die mit dem Abhängigen in einem engen Verhältnis stehen.

Wie war das bei mir?

Als meine Geldquellen versiegten, wie eigenes Sparguthaben und Kreditaufnahme, fing ich zunächst an, das Geld meiner Familie zu stehlen. Nachdem das dann raus war und meine Spielsucht auch kein Geheimnis mehr war, bekam ich Geld von meinem Vater. Er übernahm meine Schulden und zahlte mir Geld aus, wenn ich es brauchte. Er hatte die besten Absichten, förderte aber mit seinem Verhalten meine Spielsucht. Ich hatte kaum Konsequenzen zu spüren, zumindest in finanzieller Hinsicht. Seine Hilfe ermöglichte es mir, jedes Mal wieder an Geld zu kommen und weiter spielen zu können. Das zu erkennen, ist sehr schwer und meist auch erst durch einen Blick von außen und mit fremder Hilfe möglich. Ich konnte ihn nach belieben manipulieren. Den Spruch „ich gebe ihm lieber das Geld, wer weiß, von wem er es sich sonst leiht und dann passiert etwas Schlimmes“ haben die meisten Abhängigen schon mal zu hören bekommen. So war es auch bei mir. Mein Vater wollte nicht, dass ich mir Geld von Kredithaien lieh und mir ein Leid geschieht, wenn ich meine Schulden nicht begleichen kann.

Ein gutes Beispiel für das passive Unterlassen ist meine Mutter. Sie hat sich im Großen und Ganzen aus den finanziellen Aspekten meiner Spielsucht rausgehalten. Mein Vater ist für die Finanzen zuständig, weshalb sie sich dort wohl auch nicht groß eingemischt hat. Doch genau dieses passive Verhalten hat wiederum meine Spielsucht gefördert. Hätte sie sich aktiv eingebracht, hätten meine Eltern womöglich gemeinsam erkannt, dass das ständige Nachschießen von Geld kontraproduktiv ist. Du siehst also, dass die Angehörigen schnell in die Co-Abhängigkeit abrutschen können, ohne das überhaupt zu bemerken.

Fazit

Co-Abhängigkeit ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die in vielen Fällen zu Depressionen führt. Die Spielsucht macht keinen Halt bei den Betroffenen, sondern wirkt sich auf alle Menschen und der Leben in deren Umfeld aus. Besonders Kinder sind hiervon sehr oft betroffen, da sie oftmals beide Eltern an die Spielsucht verlieren. So produziert die Glücksspielsucht nicht nur Spielsüchtige, sondern noch ein Vielfaches mehr an co-abhängigen Angehörigen. Mittlerweile gibt es auch Selbsthilfegruppen für Co-Abhängige. Eine Therapie kann generell sinnvoll sein, um zu erkennen, dass eine Art zu helfen falsch sein kann. In der Glückszone Selbsthilfegruppe kann ein Austausch mit anderen Angehörigen stattfinden und zugleich die Sichtweise von Spielsüchtigen Licht ins Dunkel bringen.

Siehst Du Dich selbst als co-abhängig? Was ist Deine Meinung zu dem Thema Co-Abhängigkeit?

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Hier findest Du Hilfe:

Hilfe für einen Spielsüchtigen findest Du hier.

Über den Autor

Moritz Bickelhaupt

Durch seine eigene Spielsucht begann Moritz damit, sich mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung intensiv auseinanderzusetzen. Zunächst beschränkte sich die Arbeit auf die Spielsuchthilfe, doch mittlerweile widmet sich der Autor dem Thema Lebensglück und wie man es erreichen kann. 

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