„Reichtum ohne Gier“ von Sarah Wagenknecht
Entschieden habe ich mich für das Buch von Sarah Wagenknecht, da mir ihr Auftritt in den Medien gefällt und sie wirklich clever rüberkommt. Ihr Buch Reichtum ohne Gier liest sich, wie jede Rede, die sie im Bundestag hält. In einem Satz zusammengefasst, geht es darum, was in der heutigen Zeit alles so falsch läuft und wie es eigentlich laufen sollte und auch könnte.
Die Quintessenzen
Die reichsten 1% besitzen mehr, als der gesamte Rest der Menschheit zusammen. Und diese 99% erarbeiten deren Vermögen. In diesem Zusammenhang sprich Sarah Wagenknecht von leistungslosem Kapitaleinkommen. Gemeint ist Geld, das sich selbstständig vermehrt, ohne dass dafür gearbeitet werden muss. Meines Erachtens trifft dieser Begriff aber nur teilweise den Kern der Sache, da dieses Kapital ja auch irgendwann einmal geschaffen wurde und mit einer Menge Arbeit verbunden war.
Seit den 80zigern sind die Löhne der Mittelschicht nicht mehr gestiegen. Dazu noch die Agenda 2010, die aus Vollzeitbeschäftigten Leiharbeiter und Minijobber mit weniger Einkommen machten. Frau Wagenknecht prangert an, dass die Gesellschaft vieles einfach schluckt und auch offensichtliche Lügen hinnimmt. Dabei wäre doch mit den heutigen technologischen Möglichkeiten ein deutlich besseres Leben möglich.
Hierzu ein paar Zahlen:
- zwei Milliarden Menschen leiden an Mangelernährung, davon hungert die Hälfte
- in den kommenden 15 Jahren werden weitere 70 Millionen Kinder an Armutskrankheiten sterben, bevor sie fünf Jahre alt sind
- laut der UNO würden 20 Milliarden Euro pro Jahr reichen, um weltweit den Hunger und die Unterernährung zu überwinden
Ziemlich erschreckende Zahlen, die einen wenn man Mal ganz ehrlich ist, aber nur für einen Moment schockieren und man sich dann wieder seinem eigenen Leben widmet.
Durch Freihandelsabkommen wie TTIP und Ceta wurde die heimische Produktion vernichtet und Wirtschaftsflüchtlinge erzeugt. Frau Wagenknecht spricht von Wirtschaftsfeudalismus und dass wir diesen überwinden müssen. Stattdessen müssen Freiheit, Eigeninitiative, Wettbewerb, leistungsgerechte Bezahlung und Schutz des selbst erarbeiteten Eigentums gestärkt und gefördert werden.
Die Folgen
Die Folgen sind Leid und Hunger. Die Zahlen haben wir uns bereits angeschaut. Dazu ein Zitat von Franklin D Roosevelt: „Vom organisierten Geld regiert zu werden ist genauso gefährlich, wie vom organisierten Verbrechen regiert zu werden.“
Frau Wagenknecht sprich von der Absurdität, die wir überwinden müssen, dass aus öffentlichen Geldern private Eigentumsrechte entstehen, die von den Gesetzen selbst dann noch geschützt werden, wenn sie sich gegen die Allgemeinheit und dernen Interessen richtet.
Wo demokratische Kontrolle versagt, gedeiht der Sumpf von Korruption und gekaufter Politik.
Ein interessanter Ansatz ist, dass nicht die Politik sich internationalisieren muss, sondern die wirtschaftlichen Strukturen dezentralisiert und verkleinert werden müssen.
„Wir brauchen globalen Austausch und Handel, aber wir brauchen keine modernen Räuberbarone, die auf drei oder vier Kontinenten produzieren lassen und sich jeweils die Orte mit den billigsten Löhnen und niedrigsten Steuern aussuchen können.“
Wirtschaftsgiganten zerstören demokratische Gestaltungshoheit und echten Wettbewerb.
Mit der beste Satz:
„Wo der Ehrliche der Dumme ist, wird Lügen zum Erfolgsrezept.“
Die Digitalisierung darf natürlich auch nicht fehlen. Diese stellt für Frau Wagenknecht eine erhebliche Gefahr für Arbeitsplätze dar, aber auch als Chance für mehr Freizeit. In diesem Zusammenhang kommt das leistungslose Grundeinkommen ins Spiel. Das heißt, jeder bekommt das gleiche Grundeinkommen, ohne dass er etwas dafür tun muss. So soll die Motivation gefördert werden, etwas zu tun, dass einen mit Stolz erfüllt und dass man wirklich machen will. Nicht nur um des Geldes Willen, sonder um des Wollens Willen.
Fazit
Kapitalismus ist das Gegenteil von Wettbewerb und steht dem Gemeinwohl entgegen. Als Lösung hierzu stellt Frau Wagenknecht noch einige neue Wirtschafts- und Unternehmensformen vor.
Wie am Anfang des Beitrages erwähnt, liest sich das Buch wie eine Rede von Sarah Wagenknecht, was jedoch nicht negativ gemeint ist. Ich finde die Ansätze sehr gut und sie haben mich zum Nachdenken angeregt. In der heutigen Zeit läuft einiges schief, obwohl das nicht sein müsste. Eigentlich dürfte es im 21. Jahrhundert keinen Hunger mehr geben und schon gar nicht verhungernde Kinder. Wer sich gerne ein paar Denkanstöße holen möchte, dem empfehle ich dieses Buch. Es öffnet den Geist und lässt neue Gedanken hinein.