„Einen Scheiß muss ich“ von Tommy Jaud
Sean Brummel, der Protagonist im Buch „Einen Scheiß muss ich“ von Tommy Jaud, führt ein 0815 Leben. Er geht einem ungeliebten Job nach, der ihn in keinster Weise erfüllt. Er ist mit einer Frau verheiratet, die er nicht liebt und er lässt sich von allem beeinflussen. Seien Frau setzt im Gemüse Smoothies vor, obwohl er viel lieber ein Steak verspeisen würde. Sie hält ihm vor, dass er zu viel Alkohol trinkt, obwohl er einfach nur mit seinen Kumpels in seiner Lieblingskneipe abhängen möchte. Er quält sich ins Fitnessstudio, obwohl er einfach nach einem langen Arbeitstag auf der Couch vor der Glotze hängen würde. Rund um ist er unzufrieden mit seinem Leben.
Eines Tages ändert er seine Sichtweise um 180 Grad und denkt sich einfach nur „Einen Scheiß muss ich.“
Meinen ungeliebten Job musst ich behalten – „Einen Scheiß muss ich.“
Ich muss nach der Arbeit zum Sport – „Einen Scheiß muss ich.“
Ich muss Gemüsesmoothies trinken – „Einen Scheiß muss ich.“
Ich muss abnehmen – „Einen Scheiß muss ich.“
Ich muss machen, was alle machen – „Einen Scheiß muss ich.“
Ich muss mit einer Frau zusammenbleiben, die mich bevormundet und die ich überhaupt nicht liebe – „Einen Scheiß muss ich.“
Sean fängt an, sich komplett zu verändern, und widmet sich seiner Leidenschaft, dem Bierbrauen. Als achtel Deutscher liegt ihm das im Blut. Der erste Versuch geht dermaßen in die Hose, doch er gibt nicht auf. Zudem lernt er dadurch noch seine neue Freundin kennen, die genau so ist wie er. Sein Leben wendet sich ins komplette Gegenteil. Sean macht nur noch, was er möchte. Er geht in die Kneipe, isst Steak, lässt das dreckige Geschirr auf dem Tisch liegen und bleibt das ganze Wochenende auf der Couch liegen. Er kündigt seinen Job und verkauft von nun an sein selbstgebrautes Bier, das Brummelbock. Diesen Prozess beschreibt er in seinem Buch. Ein Aufruf für mehr Gelassenheit und Individualität. Weg von den Trends, den alle hinterherlaufen, in der Hoffnung ihrem trostlosen Leben ein bisschen Glückseligkeit zu verleihen.
Sehr humorvoll aber mit viel Wahrheit beschreibt Tommy Jaud, wie sehr wir uns doch beeinflussen lassen und jedem Trend hinterherlaufen. Doch glücklich macht das in der Regel nicht. Ich habe mehrfach herzlich gelacht, als ich das Hörbuch gehört habe. Während des Sports habe ich einfach so angefangen, lauthals zu lachen. Die anderen im Fitnessstudio haben mich ganz schön blöd angeschaut. Zuerst dachte ich, dass ich mich lieber zurückhalten muss. Doch dann dachte ich einfach „Einen Scheiß muss ich.“ und habe weiter gelacht.
Welche Erkenntnis ziehe ich mir aus diesem Buch?
Das Buch hat mir eine gewisse Gelassenheit mitgegeben. All das, was wir tagtäglich machen und wir eigentlich gar nicht machen wollen, müssen wir auch nicht tun. Klar muss man Geld verdienen, um Leben zu können aber ist es dann wirklich sinnvoll, einen Job zu machen, der einen überhaupt nicht glücklich macht? Für was arbeiten wir überhaupt? Wir arbeiten, um unser Privatleben zu finanzieren. Aber wenn unser Privatleben so sehr unter unserer Arbeit leidet, haben wir überhaupt nichts davon. Dieses Konstrukt macht eigentlich überhaupt keinen Sinn.
Nach Tommy Jauds Buch „Einen Scheiß muss ich.“ stelle ich mir bei jeder Entscheidung vorher die Frage „Muss ich das wirklich tun?“. Du kannst Dir die Antwort mit Sicherheit denken. Oftmals sage ich mir dann „Einen Scheiß muss ich.“ und mache etwas, das ich wirklich will. Diese Methode kann man wunderbar im Alltag anwenden und sich so daran ausprobieren.
Wer sich etwas mehr Gelassenheit und auch Selbstbewusstsein wünscht, sollte sich in jedem Fall das Buch oder auch das Hörbuch holen. Mir hat es sehr geholfen und ich kann es klar empfehlen.